Ist jemand auf die Qualität der neuen Ae 6/6 '11503' 'Payerne' gespannt? Man hört ja allerhand Gerüchte - Vorzugsweise von Personen, die weder ein Bild der Maschine gesehen haben, geschweige denn das Modell selbst. Letzteres kann ich euch zwar nicht bieten, aber ein oder zwei aussagekräftige Bilder der Serienmaschine lassen eine eigene Meinung sicher zu.
Fangen wir bei der Lackierung an. Diese war an meinem vorligenden Exemplar sauber ausgeführt, wie von HAG gewohnt. Ein Vergleich mit einer wahllos herausgegriffenen Mörschwiler Lok neuerer Produktion zeigte, dass man die Farbe in Stans einen Tick dicker aufträgt. Die feinen Gravuren werden dadurch aber nicht zugekleistert. Vielleicht liegt es daran, dass ich beim Auspacken spontan fand, dass die Lok ein ungewöhnlich schönes Farbfinish präsentierte. Subjektiv betrachtet, erscheint das Grün der 'Payerne' etwas weniger glänzend, als bisher gewohnt. Dies steht der Lok aber gut - falls es überhaupt so ist. Wie gesagt: dieser Eindruck drängte sich mir ganz spontan auf. Als ich die Ostschweizer Maschine daneben stellte, konnte ich keinen nennenswerten Unterschied feststellen.
Ganz anders das Dach: Hier wählten die Stanser ein deutlich dunkleres Panzergrau als die Mörschwiler. Das entspricht wohl der Realität: dort kann man an jeder Lok je nach Alterungszustand verschiedenste Farbnuancen erkennen. Eine durchaus legitime Interpretation des aktuellen Modells.
Der zweite (oder dritte) Blick fiel natürlich auf die Wappenpartie. Hier ist drucktechnisch kein Unterschied zu früheren Produktionen festzustellen. Und die war bekanntlich gestochen scharf und lupenrein... Die Tampondruckmaschine haben die Innerschweizer also voll im Griff (obschon auch hier Besserwisser Gegenteiliges behaupteten ) Die Aufdrucke selbst sind an den richtigen Positionen angebracht. Die Lettern des Ortsnamens und die Betriebsnummer wurden im korrekten Font verwirklicht, sind allerdings gegenüber der St. Galler-Lok einen Hauch kräftiger ausgefallen. Hier werde ich darauf einwirken, dass man die Schrift bei zukünftigen Modellen etwas verschlankt, obschon dies nur ausgesprochene Nietenzähler (zu denen ich mich in diesem Bereich - also wenn es um die Wappen einer Ae 6/6 geht - zweifellos gehöre ) bemerken werden.
Es wurde ein (korrektes!) Revisonsdatum aus dem Jahre 1988 gewählt - und Olten als Depot. Diese Zuteilung kann ich weder bestätigen noch dementieren, ganz einfach weil ich auf dem Gebiet der Depotzuteilungen in den achziger Jahren ein Wissensmanko aufweise. Hoffen wir also, dass der Berater etwas taugte, der dieses Revisionsdatum und Depot vorschlug
Noch ein Wort zur Montage. Hier begegnen wir einem alten Problem, das gegen Ende der Ära Mörschwil auch immer wieder zu Reden gab: mein Ansichtsexemplar stand leicht schief auf dem Chassis, was sich an den unterschiedlichen Abständen zwischen Gehäuseunterkante und den Oberkanten der Federpakete ersehen lässt. Hier erinnere ich mich an die Aussage von Hazy Gahler, der damals verriet, dass die Konstruktion des Ae 6/6-Chassis nicht ganz korrekt sei, weswegen die damaligen Mitarbeiter wussten, dass man das Chassis der Ae 6/6 auf eine ganz bestimmte Weise etwas nachbiegen müsse, damit das Gehäuse passt. Dass sich dieses Wissen nicht nach Stans hinüberretten konnte - ja selbst in Mörschwil wusste man das nach dem personellen Aderlass am Schluss nicht mehr - darf nicht verwundern. Für mich ist das nachträgliche Richten der Lok keine grosse Sache - jedenfalls nichts, weswegen ich eine Maschine einschicken würde, aber fairerweise sollten die Kunden darauf hingewiesen werden, sich die Maschine vor dem Kauf auf diesen Punkt hin zu überprüfen. Vielleicht war mein Ansichtsexemplar ja auch ein Ausreisser.
Fazit: Diese Ae 6/6 fügt sich wunderbar in meine (und eure, bzw. jedermanns) Sammlung ein. Einige Dinge wurden genüber den Mörschwiler Modellen etwas anders interpretiert. Das ist durchaus legitim und nicht per se falsch. Im Hinblick auf folgende Modelle und Varianten lassen sich im Bereich des 'Finetunings' sicherlich noch eine oder andere Finessen korrigieren, aber angesichts der frischgebackenen Stanser Crew ist die Lokomotive durchaus gelungen.
Ich danke allen Beteiligten dafür, dass die Herstellung der legendären HAG-Gotthardmaschine nach den schwierigen vergangenen Jahren nun wieder aufgenommen wurde. Darüber darf man sich uneingeschränkt freuen!
PS: das Copyright der in diesem Beitrag gezeigten Bilder liegt bei Roger Schellenberg
PS: Betreffend Konstruktionsmangel beim Ae 6/6-Chassis habe ich von Heinz Urech eben folgende Rückmeldung erhalten:
Die Konstruktion sieht vor, dass der Dachgewindestutzen auf dem Bodenprint aufliegt. Wenn das funktioniert, stimmt alles. Wenn man die Bodenschraube zu fest anzieht, drückt sich der Stutzen durch den Print. Dadurch stimmt die Distanz nicht mehr.
Ich habe meinen Leuten das so in der Montage instruiert. Einmal zu fest angezogen ist das ganze schief. Die Bohrung für die Schraube ist zu gross. Wir werden das bei der nächsten Printherstellung im Hause Polytrona anpassen.
Man sieht: Kritik prallt nicht einfach ab - aber dass Rom nicht an einem Tag erbaut wurde wisst ihr sicher auch...
Fangen wir bei der Lackierung an. Diese war an meinem vorligenden Exemplar sauber ausgeführt, wie von HAG gewohnt. Ein Vergleich mit einer wahllos herausgegriffenen Mörschwiler Lok neuerer Produktion zeigte, dass man die Farbe in Stans einen Tick dicker aufträgt. Die feinen Gravuren werden dadurch aber nicht zugekleistert. Vielleicht liegt es daran, dass ich beim Auspacken spontan fand, dass die Lok ein ungewöhnlich schönes Farbfinish präsentierte. Subjektiv betrachtet, erscheint das Grün der 'Payerne' etwas weniger glänzend, als bisher gewohnt. Dies steht der Lok aber gut - falls es überhaupt so ist. Wie gesagt: dieser Eindruck drängte sich mir ganz spontan auf. Als ich die Ostschweizer Maschine daneben stellte, konnte ich keinen nennenswerten Unterschied feststellen.
Ganz anders das Dach: Hier wählten die Stanser ein deutlich dunkleres Panzergrau als die Mörschwiler. Das entspricht wohl der Realität: dort kann man an jeder Lok je nach Alterungszustand verschiedenste Farbnuancen erkennen. Eine durchaus legitime Interpretation des aktuellen Modells.
Der zweite (oder dritte) Blick fiel natürlich auf die Wappenpartie. Hier ist drucktechnisch kein Unterschied zu früheren Produktionen festzustellen. Und die war bekanntlich gestochen scharf und lupenrein... Die Tampondruckmaschine haben die Innerschweizer also voll im Griff (obschon auch hier Besserwisser Gegenteiliges behaupteten ) Die Aufdrucke selbst sind an den richtigen Positionen angebracht. Die Lettern des Ortsnamens und die Betriebsnummer wurden im korrekten Font verwirklicht, sind allerdings gegenüber der St. Galler-Lok einen Hauch kräftiger ausgefallen. Hier werde ich darauf einwirken, dass man die Schrift bei zukünftigen Modellen etwas verschlankt, obschon dies nur ausgesprochene Nietenzähler (zu denen ich mich in diesem Bereich - also wenn es um die Wappen einer Ae 6/6 geht - zweifellos gehöre ) bemerken werden.
Es wurde ein (korrektes!) Revisonsdatum aus dem Jahre 1988 gewählt - und Olten als Depot. Diese Zuteilung kann ich weder bestätigen noch dementieren, ganz einfach weil ich auf dem Gebiet der Depotzuteilungen in den achziger Jahren ein Wissensmanko aufweise. Hoffen wir also, dass der Berater etwas taugte, der dieses Revisionsdatum und Depot vorschlug
Noch ein Wort zur Montage. Hier begegnen wir einem alten Problem, das gegen Ende der Ära Mörschwil auch immer wieder zu Reden gab: mein Ansichtsexemplar stand leicht schief auf dem Chassis, was sich an den unterschiedlichen Abständen zwischen Gehäuseunterkante und den Oberkanten der Federpakete ersehen lässt. Hier erinnere ich mich an die Aussage von Hazy Gahler, der damals verriet, dass die Konstruktion des Ae 6/6-Chassis nicht ganz korrekt sei, weswegen die damaligen Mitarbeiter wussten, dass man das Chassis der Ae 6/6 auf eine ganz bestimmte Weise etwas nachbiegen müsse, damit das Gehäuse passt. Dass sich dieses Wissen nicht nach Stans hinüberretten konnte - ja selbst in Mörschwil wusste man das nach dem personellen Aderlass am Schluss nicht mehr - darf nicht verwundern. Für mich ist das nachträgliche Richten der Lok keine grosse Sache - jedenfalls nichts, weswegen ich eine Maschine einschicken würde, aber fairerweise sollten die Kunden darauf hingewiesen werden, sich die Maschine vor dem Kauf auf diesen Punkt hin zu überprüfen. Vielleicht war mein Ansichtsexemplar ja auch ein Ausreisser.
Fazit: Diese Ae 6/6 fügt sich wunderbar in meine (und eure, bzw. jedermanns) Sammlung ein. Einige Dinge wurden genüber den Mörschwiler Modellen etwas anders interpretiert. Das ist durchaus legitim und nicht per se falsch. Im Hinblick auf folgende Modelle und Varianten lassen sich im Bereich des 'Finetunings' sicherlich noch eine oder andere Finessen korrigieren, aber angesichts der frischgebackenen Stanser Crew ist die Lokomotive durchaus gelungen.
Ich danke allen Beteiligten dafür, dass die Herstellung der legendären HAG-Gotthardmaschine nach den schwierigen vergangenen Jahren nun wieder aufgenommen wurde. Darüber darf man sich uneingeschränkt freuen!
PS: das Copyright der in diesem Beitrag gezeigten Bilder liegt bei Roger Schellenberg
PS: Betreffend Konstruktionsmangel beim Ae 6/6-Chassis habe ich von Heinz Urech eben folgende Rückmeldung erhalten:
Die Konstruktion sieht vor, dass der Dachgewindestutzen auf dem Bodenprint aufliegt. Wenn das funktioniert, stimmt alles. Wenn man die Bodenschraube zu fest anzieht, drückt sich der Stutzen durch den Print. Dadurch stimmt die Distanz nicht mehr.
Ich habe meinen Leuten das so in der Montage instruiert. Einmal zu fest angezogen ist das ganze schief. Die Bohrung für die Schraube ist zu gross. Wir werden das bei der nächsten Printherstellung im Hause Polytrona anpassen.
Man sieht: Kritik prallt nicht einfach ab - aber dass Rom nicht an einem Tag erbaut wurde wisst ihr sicher auch...
Freundliche Grüsse, Roger
Ae 6/6-Ticker: 74 grüne ... und eine weitere ist bestellt.
Nichtstun ist besser, als mit grosser Mühe nichts zu schaffen.
Ae 6/6-Ticker: 74 grüne ... und eine weitere ist bestellt.
Nichtstun ist besser, als mit grosser Mühe nichts zu schaffen.