HAG Event in der Swisspor Areana - 4.9.15 Vorbereitung

      Vorbereitung für den Weltrekordversuch

      (Anmerkung RH: dieser Beitrag wurde zwar unmittelbar nach den Tests erstellt, aber mit ABSICHT noch nicht freigegeben. Der Beitrag wurde deshalb erst nach erfolgtem WR-Versuch veröffentlicht!)

      Am Samstag, 6.6.2015 trafen sich Heinz Urech, Geschäftsführer der HAG Modellbahnen GmbH, und vier Modellbahn-Spinner ;) für einen Test zum Weltrekordversuch des längsten Modelleisenbahnzuges, gezogen von einer einzigen H0 Lok. Wohlverstanden, es handelte sich bei Lok und Wagen um absolut handelsübliche Serienprodukte die ganz regulär im Fachhandel bezogen werden können!

      Aufbau:
      HAG Ae 8/8, 4-motorig, Artikel-Nr. 24020-31, 3-Leiter Wechselstrom, mit Haftreifen
      HAG Doppelstockwagen, 4-achsig, 2. Klasse, Artikel-Nr. 61020
      Märklin C-Gleise, Artikel-Nr. 24360 (36 cm Schienenstücke)
      ECoS II Digital-Zentrale

      Vorbereitung:
      Um die Zugkraft zu ermitteln wurde vorgängig bei HAG ein langer Zug gebildet. Dabei kamen eine 4-motorige Ae 8/8 und 32 DoSto-Wagen zum Einsatz. Die Lok schaffte diese Last natürlich mühelos. Das dabei gedrehte Video wurde - ohne Kommentare oder Hintergrund-Info - im HAG Facebook eingestellt und erreichte in kurzer Zeit eine erstaunlich hohe Anzahl an Aufrufen. Die Erkenntnisse dieses ersten Versuches waren, dass:
      - es wohl rein rechnerisch möglich sein wird, mit der Ae 8/8 den Weltrekord von 53.5 Metern zu schlagen
      - die regulären Serien-Produkte problemlos verwendet werden können

      Versuchsanordnung des effektiven Tests:
      - In einem 93 Meter langen geraden Korridor wurden auf dem Betonboden mit Märklin C-Geleisen (gesponsort von Fachhändler Zugkraft Stucki) eine gerade Strecke verlegt.
      - die beiden getesteten Ae 8/8 Loks wurden mit Metall-Haken-Kupplungen versehen (die Kunststoffkupplung erwies sich als "zu flexibel").
      - Vom Fachhändler Loki Depot Horw wurden 250 DoSto-Wagen (bestückt mit den normalen Bügelkupplungen) gesponsort.
      - Die Einspeisung des Fahrstroms erfolgte zuerst nur an einer Stelle (Strom-mässig abgetrennt vom langen Geleise mit den aufgestellten Wagen. Wie sich zeigte, war der Spannungsabfall aber nach wenigen Metern bereits viel zu gross, so dass auf eine Einspeisung alle 2 Meter gewechselt wurde. Damit konnte der Zug über die längstmögliche Distanz der Versuchsanordnung problemlos gezogen werden.
      - Wichtig war ebenfalls die Erkenntnis, dass die Achsen aller Drehgestelle allesamt geölt sind.
      - Damit die Bügelkupplungen nicht aus den Normschächten herausgerissen werden, wurden die Schwalbenschwänze der Kupplungen ZS-gesichert (ZS = Zahnstocher :D ).



      Es wurde zuerst mit 150 Wagen begonnen und festgestellt, dass eine Schmierung und die ZS-Sicherung unumgänglich ist. Danach wurde der Zug sukzessive um weitere Wagen ergänzt, bis dann mal der Weltrekord von 53.5 Meter gebrochen wurde. Beim erfolgreichen Versuch mit der grössten Anzahl Wagen waren 234 DoSto-Wagen angehängt, was einer Zuglänge von 70.55 Metern (234 x 30 cm plus 35 cm für die Lok) oder 936 angehängten Achsen entspricht.

      Heureka - geschafft!


      Die Leistungsfähigkeit der Lok war ausgesprochen beeindruckend, das Team war selbstredend ausgesprochen zufrieden, dass der Versuch geklappt hatte und natürlich auch ein wenig stolz dieses Resultat erreicht zu haben! Das Gewicht der angehängten Wagen betrug übrigens 49.6 kg. Der Versuch wurde mit zwei baugleichen Serien-Loks reproduziert.

      Zusätzliche Wagen anzuhängen war aufgrund der Korridorlänge nicht mehr möglich, aber im Sinne des Tests war die Zuglänge absolut ausreichend, der bestehende Weltrekord wurde um fast 50% übertroffen!

      Ein zweiter Rekord dürfte auch der des teuersten regulären Modellbahnzuges gezogen von einer einzelnen Lok sein. Der reine Listenpreis dieses Zuges betrug nicht weniger als Fr. 40'500.- :thumbsup:

      Zu Vergleichszwecken wurde auch ein fabrikneuer Märklin Big Boy (37996) getestet, aber die Zugkraft war schon bei 150 Wagen trotz hohem Lokgewicht des Big Boys bei weitem nicht ausreichend.
      mfg

      Roland

      HAG Event in der Swisspor Areana - 4.9.15 Vorbereitung

      Den heutigen Tag verbrachten nicht weniger als 14 "Verrückte" in der Swisspor Arena in Luzern mit den Vorbereitungsarbeiten für den morgigen Weltrekordversuch.

      Wie es sich gehört, begrüsste Heinz Urech die Anwesenden und instruierte uns über den vorgesehenen Ablauf. Der Chef-Organisator hatte bereits im Vorfeld einen minutiösen Ablaufplan, ja überhaupt eine perfekte Organisation vorbereitet.



      Es wurde vermessen, diskutiert, angezeichnet, geklebt, verkabelt - und alles in einer ausgezeichneten, ausgesprochen kollegialen Atmosphäre ....



      Es galt einen ganzen Stapel an Wagen vorzubereiten. Auf jeder Etage befinden sich ca. 25 Wagen - man rechne ¨ :D :D



      Selbstverständlich wurde dann auch getestet und es zeigte sich, dass wir uns schon dem Grenzbereich nährten. Optimierungen wie schmieren und richten der Achsen und ersetzen von Haftreifen waren also nötig. Erwin hatte die geniale Idee, eine Ablaufstrecke einzurichten und jedes Drehgestell auf eine einwandfreie Funktion zu testen. Es wurden grosse Unterschiede beim Rollreibungswiderstand festgestellt. Wenn die Drehgestelle nur schon leicht verdreht waren, nützte das Schmieren auch nicht viel, da half nur ein korrektes Richten. Nebst den Haftreifen sind auch saubere, trockene Schienen wichtig.



      Für die Versuchsfahrten (natürlich noch nicht mit der maximalen Anzahl Wagen) wurden mit zwei verschiedenen Ae 8/8 ausgeführt, gefahren wurde in beide Richtungen.



      Wir können uns absolut optimistisch auf einen ausgesprochen interessanten Anlass freuen! Deshalb nochmals der Hinweis:

      - Anreise mit ÖV ist ideal, es sind aber auch genügend Parkplätze vorhanden
      - Türöffnung ist um 12.45 Uhr
      - der Beginn des Weltrekordversuchs ist für 13.30 Uhr geplant
      - der Eintritt ist natürlich frei!

      Wir freuen uns auf ein zahlreiches Erscheinen! :thumbsup:
      mfg

      Roland
      Samstagmorgen, gleicher Ort, gleiche Zeit, die Vorbereitungen gingen weiter.

      Dank etwas unsicherer Wetterlage liessen wir die am Vorabend sorgsam abgedeckten Geleise noch geschützt, immerhin drohte das Wetterradar für ca. 11 Uhr nochmals einen kurzen Schlechtwetterzug an. Nichts destoweniger, es wurden noch weitere Wagen vorbereitet: Drehgestell entfernen, richten und testen, die ZS (Zahnstochersicherung ;) ) mit einem Weissleim-Punkt fixieren und alles wieder zusammenbauen und bereitstellen. Am Schluss hatten wir gut 260 Wagen vorbereitet.



      Dazwischen aufstellen der Informationstische beim Zuschauereingang sowie der kleinen Anlage mit Tankwagen- und DOSTO Zug. Der Chef wurde bei der "Funktionskotrolle" abgelichtet, nein, das hat rein gar nichts mit Spielen zu tun ... :D



      Da der Regenschauer ausblieb, entschieden wir und alles fertig aufzubauen. Die Luftpolster-Folie auf den Schienen weg und Wagen aufgleisen. Entschieden wurde, dass wir mal mit 200 Wagen beginnen würden. Dies entsprach einer Zuglänge von 60 Meter, also bereits Weltrekord! Zusätzlich dazu stellten wir bereits weitere 10 Wagen auf, welche dann beim 2. Anlauf angehängt werden sollten. Soweit war alles in entspannter Atmosphäre und ruhig erledigt worden. Es war aber durchaus festzustellen, dass die Spannung unter den Beteiligten stieg. Wir mussten feststellen, dass die Wettereinflüsse doch weit mehr Einfluss hatten als erwartet. Während am Freitag die Temperatur hoch und die Luftfeuchtigkeit gering war, präsentierte sich der Samstagmorgen kühl und feucht. Obwohl ja die Geleise auf Klebstreifen fixiert waren, zeigten sich Schienenstösse. Ebenfalls veränderte sich die Zugkraft der Loks, leider für uns aber in die falsche Richtung ...



      Dann gab es eine kurze Verpflegung, nach guter alter HAG-Tradition Bratwurst (mit Brot und Getränk) - für einmal sogar ganz offiziell mit Senf, denn wir befanden uns ja auf Luzerner Boden und nicht mehr im OLMA-Dunstkreis :D :D (übrigens: die Luzerner BW hinkte in Punkto Geschmack der Mörschwiler BW in keinster Art und Weise hinterher! :thumbsup: ),

      Es waren auch die ersten Gäste bereits anwesend, Herrr Lindner von ESU, der extra an diesem Morgen aus Ulm angereist war, die weiteren HAG Mitarbeiter(-innen) Sabine , Tina und Elias.



      Jaja - auch der Sponsor Roland Niggli vom Loki-Depot Horw (flankiert von Beatrice und Tina) hatte bereits jetzt gut lachen ... ;)



      Wir waren bereit, die Türöffnung stand kurz bevor,

      So - jetzt geht es hier im Event Thread HAG Weltrekordversuch vom 5.9.2015 - das Event weiter ...
      mfg

      Roland
      Nicht, dass mir Zweifel gekommen wären - aber gerade dem technischen Laien in mir sind noch Fragen offen:
      1. Um wieviele Gramm wurde die Anhängelast erschwert durch die "modellbahn-/systemfremde" ZS-Sicherung der Kupplungen?
      2. Um wieviele Prozente würde sich a) das Lokomotivgewicht b) die Haftreibung c) die Zugleistung verändern, wenn man anstatt der eingebauten Elektronik eine konventionell angetriebene AC-Lokomotive mit einem serienmässigen Mittelschleifer verwendet hätte?
      Werner

      Deine Frage verstehe ich nicht ganz. Die Lok hat einen ganz gewöhnlichen Schleifer wie jede Lok für das Märklin System. Die Ae 8/8 mit 4 Motoren wurden zwar gemäss Datenbank analog ausgeliefert, ob das elektronische oder sogar noch elektromechanische Umschalter waren, weiss ich nicht. Egal welche Version, die heutige Version mit den beiden Decodern ist sicher die leichteste davon. Entscheidend sind gute Haftreifen und nicht einige Gramm mehr oder weniger Lokgewicht.

      Eine analoge Lok verfügt über keinerlei Lastregelung. Das erachte ich eher als Nachteil. Versucht haben wir es nie. Es war zu keiner Zeit von Interesse oder eine Option eine rein analoge Lok dafür auszuwählen. Zudem wird sie so heute nicht mehr produziert.

      Das Gewicht eines Zahnstocher Stückes bewegt sich im Milligramm Bereich, kann also völlig vernachlässigt werden.
      Gruss Erwin


      Das Hobby soll entspannen und Freude bereiten.
      Herzlichen Dank!

      An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Helfern für den geschafften Weltrekord herzlich bedanken.

      Allen voran dem Kernteam mit:

      Organisatorische Leitung: Jean-Marie Maurer
      Technische Leitung und Lokführer: Erwin Pieper
      Pressechef: Roland Hausin
      Kupplungschef: Roger Schellenberg
      Schienenchef: René Seiler

      und allen weiteren Helfern vom Loki-Depot Horw und dem HAG-Team.

      Ein grosser Dank gehört auch Frau Kislig von der Swissporarena.

      Es ist ein unvergessliches Erlebnis, dass wir zusammen erleben durften!

      Heinz Urech, HAG Modellbahnen GmbH